Der Volkstrauertag, welcher in Deutschland jedes Jahr am zweiten Sonntag im November begangen wird, ist ein Tag, der zur Besinnung auf die Schrecken der Kriege und die Verantwortung für den Frieden anregt. Auch dieses Jahr wurde am 17.11.2024 der Opfer von Krieg, Gewaltherrschaft und Verfolgung auf allen Fuldataler Friedhöfen bzw. an den Ehrenmalen gedacht. Eine stille, aber eindrucksvolle Erinnerung an die unermesslichen Leiden, die Menschen in den vergangenen Jahrhunderten ertragen mussten.
In diesem Jahr bekam dieser Tag eine besondere Bedeutung, denn die Einweihung eines restaurierten Kriegsgräberfeldes auf dem Friedhof Ihringshausen bildete den Höhepunkt der feierlichen Gedenkveranstaltungen.
Die Gedenkveranstaltung fand auf dem restaurierten Kriegsgräberfeld in Ihringshausen statt, welches durch die Initiative von Frau Dr. Barbara Wagner wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzt wurde. Ihr Ziel war es, den Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft einen würdigen Ort der Erinnerung zu schaffen, an dem auch künftige Generationen die Geschichte nicht vergessen. Dass sie auf diesem Grabfeld vor einiger Zeit eine angezündete Kerze vorgefunden hat, ist ein Beweis dafür, dass auch heute noch an die Opfer gedacht wird.
Die Veranstaltung wurde begleitet von dem Volkschor Ihringshausen, welcher einen musikalischen Rahmen bildete und für eine ganz besondere Stimmung sorgte. Nach der Eröffnung durch Bürgermeister Karsten Schreiber richtete auch Frau Dr. Barbara Wagner ein paar beeindruckende Worte an die Anwesenden. Sie hat vor gut fünf Jahren damit begonnen, sich mit der Geschichte dieses Grabfeldes zu befassen und intensive Recherche dazu betrieben. Ihrem Engagement ist es zu verdanken, dass das Kriegsgräberfeld in das Bewusstsein der Menschen gerückt wurde und eine würdige Veranstaltung zur Einweihung erhalten hat.
Der evangelische Pfarrer Detlef Küllmer machte in seiner Gedenkrede deutlich, warum es wichtig ist, die Stätten zu erhalten und den dahinter verborgenen Schicksalen ein „Gesicht“ zu geben. Er zitierte Perikles, einen griechischen Staatsmann der Antike: „Die Kultur eines Volkes erkennt man daran, wie es mit seinen Toten umgeht“ und ergänzte, dass man Vergangenes nicht ungeschehen machen kann. Man könne aber zeigen, dass die richtigen Lehren aus der Vergangenheit gezogen wurden. Mit diesen Worten wurde gemeinsam mit zwei Schülern der Gesamtschule Fuldatal, welche sich mit einer Projektarbeit zu diesem Thema befasst haben, namentlich der hier Begrabenen gedacht und als Zeichen der Erinnerung eine weiße Rose niedergelegt.
Auch die Vorsitzende der Gemeindevertretung, Frau Stefanie Roß-Stabernack, richtete das Wort an die Anwesenden. Mit den Worten: „Trauern zu können ist eine empathische Superkraft. Wer trauern kann und vor allem wer getrauert hat, wird ein besserer Mensch“ wurde der Kranz der Gemeinde Fuldatal zum Gedenken der Toten niedergelegt. Die Polnische Botschaft hat ebenfalls mit ihrem Kranz einen großen Teil zur Völkerverständigung beigetragen.
Mit einem kurzen Gebet durch den katholischen Pfarrer Dr. Stanislas Jean Abena Ahogni wurde die Veranstaltung beendet und zu einem Gedankenaustausch mit einem Vortrag von Frau Dr. Barbara Wagner in das ev. Gemeindehaus Ihringshausen eingeladen.
Dort kamen die Gäste bei Kaffee und Gebäck ins Gespräch. Anschließend berichtete Frau Dr. Barbara Wagner in ihrem Vortrag über die Geschichte des Kriegsgräberfeldes. Einige Schicksale der dort bestatteten Personen wurden anhand von emotionalen Beispielen dargestellt. Auch anwesende Zeitzeugen berichteten von ihren Erlebnissen und Erinnerungen aus dieser Zeit.
Durch den Einsatz von Frau Dr. Barbara Wagner, die ev. Kirchengemeinde Fuldatal-Ihringshausen, dem Volkschor Ihringshausen und allen anderen Beteiligten fand die Einweihung des Kriegsgräberfeldes, im Zuge des Volkstrauertages, einen würdigen Rahmen.